Ein Blick in den Fotografen-Alltag von Michael Donau
Amateurfußball lebt von Herzblut und ehrenamtlichem Engagement. Im Umfeld der Vereine investieren Sportbegeisterte unzählige Stunden Arbeit in die schönste Nebensache der Welt.So wie Michael Donau. Seit acht Jahren widmet er dem SV Union Heyrothsberge und der Sportfotografie nahezu jede freie Minute.
Die Volksstimme hat ihm an einem typischen Fußballwochenende außerhalb der Corona-Pause über die Schulter geschaut.
Freitagabend: Die Vorbereitungen für den herannahenden Spieltag beginnen meistens schon am Abend zuvor. Sind die Akkus der Kamera aufgeladen? Liegt das richtige Objektiv in der Tasche? Auch die Speicherkarte darf nicht fehlen, denn nichts ist schlimmer, auf dem Sportplatz festzustellen, dass die Kamera nicht einsatzbereit ist. Damit ich diese Eventualität ausschließen kann, liegen immer auch eine Reserve-Speicherkarte und Akkus im Auto parat. Sicher ist nun mal sicher und nicht ohne Stolz kann ich behaupten, dass mir so ein Missgeschick bisher erspart geblieben ist.
Sonnabend, 8.30 Uhr: Der gewöhnliche Samstagmorgen beginnt. Das Frühstück wartet. Frische Brötchen und Kaffee sind ein Muss. Spätestens um 10 Uhr herrscht jedoch Aufbruchstimmung. Die erste Mannschaft des SV Union Heyrothsberge begleite ich stets zu ihren Auswärtsspielen. Um pünktlich vor Ort zu sein, ist nun der Zeitpunkt gekommen, sich auf den Weg in die Fremde zu machen. Heimspiele sind etwas entspannter. Wenn jedoch vorab die zweite Mannschaft in der Kreisoberliga ein Heimspiel bestreitet, möchte ich deren Auftritt auch nicht verpassen, wenn sich schon mal die Gelegenheit bietet. Während ich mich auf den Weg zum Sportplatz mache, geht es für meine Frau ins Heinz-Krügel-Stadion.
11 Uhr: Der erste Anpfiff des Tages ertönt. Zuvor habe ich die Kamera auf Licht- und Wetterverhältnisse eingestellt und hoffe, dass sie konstant bleiben. Falls nicht, muss ich nachjustieren. Während ich die ersten Fotos knipse, gebe ich auch dem Liveticker auf FuPa Futter, um die Fans auf dem Laufenden zu halten. Dass der Sportplatz an der Königsborner Straße mit W-LAN ausgestattet ist, kommt mir natürlich zu Gute. Nach dem Abpfiff schaffe ich es manchmal zum Mittagessen nach Hause, manchmal eben nicht. Dann muss eine Bockwurst reichen. Die Zeit bis zum Anstoß in der Landesliga vertreibe ich mir im Gespräch mit Trainern, Spielern oder Zuschauern. Dabei geht es um vertane Chancen, ein sensationelles Tor des Tages oder vielleicht um Fehlentscheidungen der Schiedsrichter.
14 Uhr: Zu den Klängen der Vereinshymne betritt unsere Mannschaft den Rasen. Auch hier liefere ich die wichtigsten Informationen wieder per Liveticker. Ab und an treffe ich auf andere Fotografen. Diese Gelegenheiten nutze ich gern für Fachsimpeleien. Nicht nur über Fußball, sondern auch über Drohnen- oder Kameratechnik. Die Drohne würde ich im Rahmen der Spiele und im Privatbereich gern noch öfter einsetzen, weil sie eben einen ganz anderen Blickwinkel ermöglicht. Es gelten allerdings eine Menge Beschränkungen, die es zu beachten gilt. Und so ist ein Einsatz eben nicht immer möglich. Nach dem Schlusspfiff bleibe ich gern noch eine Weile mit Spielern und Verantwortlichen in gemeinsamer Runde, um den Sieg zu genießen – oder die Niederlage zu verdauen.
18 Uhr: Inzwischen erwartet mich Janet zurück. Meistens schaffe ich es pünktlich. Bevor wir gemeinsam zu Abend essen, werte ich noch schnell das Bildmaterial aus. Das Hochladen in die FuPa-Galerie muss allerdings bis nach dem Essen warten. Bevor der gemeinsame Familienabend beginnen kann, werden wieder die Kamera-Akkus aufgeladen und für den Folgetag verstaut.
Sonntag, 8.30 Uhr: Auch das restliche Wochenende steht im Zeichen des runden Leders. Wieder startet die Familie mit einem gemeinsamen Frühstück. Gegen 10 Uhr packt uns alle die Unruhe, denn Lauras Einsätze für den MFFC sind ein Familienevent, bei dem natürlich auch die Kamera nicht fehlen darf. Wenn meine Tochter gegen Mittag auf dem Platz steht, ist sie mein Mittelpunkt und wir fiebern gemeinsam mit ihr mit. Auf dem Weg zurück nach Hause werfe ich stets einen Blick auf die Uhr. Könnte ich es nach Pretzien schaffen?
14 Uhr: Auch dem Salzlandligisten gelten nämlich meine Sympathien. Meine Frau stammt aus der Gegend und über die Jahre habe ich Spieler, Trainer sowie Zuschauer kennen und schätzen gelernt. Wenn es die Zeit also zulässt, sorge ich beim SV Blau-Weiß auch für neues Bildmaterial. Gegen 18 Uhr möchte ich wieder zuhause sein. Da ich mich am frühen Abend erst Lauras Aufnahmen widme, muss Pretzien jedoch bis Montag warten. Aber das ist schon in Ordnung, immerhin war das ziemlich viel Fußball für ein recht kurzes Wochenende. Und aktuell? Da stehen der Sonnabend und Sonntag ganz im Zeichen der Familie, wobei ich auch hoffe, dass der Fußball hoffentlich bald wieder Fahrt aufnimmt.
Quelle: Aufgezeichnet von Karolin Pilz / Burger Volksstimme vom 15.01.2021