Glanzloser 3:0-Sieg für Heyrothsberge in Olvenstedt.
Von Björn Richter (Volksstimme, 27.05.2025)
Hätten Marcel Gieseler und Mathias Schumburg nicht auf der rot-braunen Holzbank vor den Zuschauerrängen Platz genommen, wäre das Heyrothsberger Trainerteam am Sonnabend mutmaßlich zu den 60 zahlenden Besuchern im Landesklasse-Gastspiel bei Germania Olvenstedt dazugerechnet worden. „Diesmal haben sich ’Schumbi’ und ich ganz bewusst herausgenommen. Ohne großartig zu steuern, wollten wir ein bisschen mehr Autonomie hereinbringen“, erklärte Gieseler und durfte rein zahlenmäßig ein Gelingen im 3:0 (1:0)-Sieg des SV Union sehen. „Das Ergebnis geht okay, täuscht aber etwas über das Spiel hinweg, das doch ziemlich unansehnlich war“, schränkte der Chefcoach der Gäste ein.
Ihr Auftritt in den ersten 45 Minuten hat dann zunächst auch keine großartigen Impulse von außen verlangt. Der durch eine Ausfälle patchworkartig wirkende Kader der Unioner füllt die Favoritenrolle ausreichend souverän aus und Kapitän Marcus Schlüter brachte sein Team auch mit 1:0 in Führung (14.). „Allerdings ist Olvenstedt auch mutiger aufgetreten, als wir erwartet hatten“, zollte Gieseler der Gegenseite Respekt. So schien die Germania eine Trotzreaktion auf den ersten Abschied von der fußballerischen Landesebene nach 20 Jahren, der seit der letztwöchigen 0:7-Abreibung in Gerwisch besiegelt ist, liefern zu wollen. Doch entweder blieben die Gastgeber in Ansätzen hängen oder fanden in einem gut aufgelegten Union-Keeper Jamie Leopold ihren Meister.
Dessen Vorderleute ließen allerdings nach dem Seitenwechsel die Zügel immer mehr schleifen. Zwar legte Schlüter nach 71 Minuten das 2:0 nach und nur 60 Sekunden später erzielte Tom Raue die Vorentscheidung zum 3:0, doch insgesamt dürfte es die zweite Halbzeit kaum in die Heyrothsberger Saisonhighlights schaffen. „Besonders nach der Herausnahme von Marcus hat uns die Struktur gefehlt. So war es eine ziemlich wilde und planlose zweite Hälfte“, resümierte Gieseler und hoffte zugleich, dass morgen ein über 90 Minuten überzeugender Auftritt steht.
Zwar geht es im Nachholspiel beim Osterweddinger SV (18.30 Uhr) für beide Seiten „nur“ noch darum, einen möglichst vorderen einstelligen Tabellenplatz zu behaupten, doch vor allem die Youngster in Reihen der Unioner dürfen die Partie wie schon zuletzt als Gelegenheit begreifen, sich zu empfehlen, wie ihr Trainer erklärte: „Wenn die Saison zu Ende geht, wollen wir der Jugend so oft wie möglich eine Chance geben.“
Olvenstedt: Herrmann, Mucke, Müller, Neumann, Schröter, Puchowka, Elling (46. Frank), Münich (62. Nuraj), Wirdel, Sevcov
Union: Leopold, Gropius, Wöhler, Taube, E. Schäfer, Völckel, Kloska, Raue, Schlüter (72. Hrachowitz), Sensenschmidt (61. Thorandt), Hanke
Tore: 0:1, 0:2 Marcus Schlüter (14., 71.), 0:3 Tom Raue (72.)
SR: Frank Stehning (Wettin-Löbejün); ZS: 60