Die Landesklasse-Elf aus Heyrothsberge zeigt im ersten Test gegen Bennstedt eine Halbzeit lang positive Ansätze. Gleichzeitig scheint jedoch das Verletzungspech besonders früh zuzuschlagen.
Von Björn Richter (Volksstimme, 23.07.2025)
Ein markerschütternder Schrei, dann herrschte am Samstagnachmittag einen Moment lang gespenstische Stille auf dem Sportplatz an der Königsborner Straße. Denn die Sorge um einen der Mitspieler war beim SV Union Heyrothsberge groß. 54 Minuten war der Vergleich des Landesklassisten gegen Süd-Landesligist FSV Bennstedt alt, als Marco Westhause die Kugel nahe der Seitenlinie abschirmte. Beim Versuch der Balleroberung erwischte Gästeakteur Lukas Winning den Mittelfeldroutinier unglücklich am durchgestreckten rechten Unterschenkel. Von einer Verletzung des Sprunggelenks bis zum verdrehten Knie stand zunächst jeder schlimme Verdacht im Raum. Klarheit soll eine MRT-Untersuchung in dieser Woche liefern, wobei eine Beschädigung des Meniskus’ oder Kreuzbandes nicht ausgeschlossen ist.
So markierte der Schockmoment kaum überraschend auch den Zeitpunkt, an dem der Gastgeberseite das Spiel entglitt. Hatte Heyrothsberge bis dahin stark Paroli geboten (1:2), zog der klassenhöhere FSV in der letzten halben Stunde die Zügel an und letztlich auf 5:1 davon. Für Union-Coach Marcel Gieseler fast erwartbar: „Nach nur zwei Trainingseinheiten haben wir es diesem jungen, spielstarken und athletischen Gegner so schwer wie möglich gemacht. Dass bei uns irgendwann Intensität, Laufbereitschaft sowie Konzentration nachlassen und wir viel hinterherlaufen, ist normal.“ Ohnehin stand der Premierentest auch weniger im Zeichen der Anzeigetafel, sondern im Sinn der Wiedergewöhnung an spielerische Vorgaben und Automatismen.
Im taktischen Korsett zurechtfinden mussten sich am Sonnabend erstmals auch die drei neuen Gesichter. Das Defensivduo Franz Josef Möser und Simon Otto Fritz sowie „Sechser“ Philipp Marth sammelten ihre ersten Minuten im Union-Dress. „Wir spielen sicher nicht das einfachste aller Systeme, aber die Drei haben sich schnell hineingefunden und einen guten Eindruck hinterlassen. Ohnehin gab es viele Sachen, die mir gefallen haben“, schätzte Gieseler ein und dürfte vor allem den Eindruck der ersten 45 Minuten positiv im Gedächtnis behalten haben.
Zwar kassierten die Hausherren nach eigenem Einwurf und Ballverlust das 0:1 durch Robert Uhlmann (17.), der vier Minuten später ein weiteres Mal zur Stelle war. Vom Zwei-Tore-Rückstand jedoch unbeeindruckt, sorgte Hannes Schulze nach einer halben Stunde für den 1:2-Anschluss, der auch als Halbzeitstand durchaus seine Berechtigung hatte. Augenscheinlich und einkalkuliert war bis dahin allerdings auch bereits, dass die Heyrothsberger etliche längere Ballbesitzpassagen des Gegners aushalten mussten und seltener als sonst zu Entlastungsphasen kamen. Spätestens mit Erreichen der Stundenmarke kamen die Einschläge dann auch näher.
So konnte sich Keeper Jamie Leopold zwar zunächst noch einmal mit einer klasse Fußabwehr auszeichnen (59.). Anschließend präsentierte sich Bennstedt jedoch so ballsicher wie zielstrebig und benötigte kaum mehr als drei Stationen, um in die Gefahrenzone der Hausherren zu gelangen. Dreimal fanden die Abschlüsse aus der Nahdistanz dann auch noch ihr Ziel (61., 66., 84.), was die gebrochene Moral und müden Beine der Unioner unterstrich.
Die Hausaufgaben für die nächsten Vorbereitungstage lagen damit auf der Hand. Gieseler sagte: „Zum einen müssen wir physisch wieder auf unser altes Level kommen, zum anderen die Abläufe in unserem Spiel festigen.“ Idealerweise lässt dann das Gastspiel am Sonnabend ab 12 Uhr beim VfB Ottersleben II auch schon Fortschritte erkennen. Und natürlich gelten bis dahin alle gedrückten Daumen des Teams Marco Westhause, dem eine baldige Rückkehr auf den Platz zu wünschen ist.
Union: Leopold – Gropius, Wöhler (30. Adler), Taube, B. Schäfer (60. Hrachowitz), Fritz, Kloska (60. Möser), Marth (30. Peukert), Marks, Westhause (60. Sensenschmidt), Schulze (30. Thorand)
Bennstedt: Thiersch (46. Krystofiak) – Arendt, Wiecker, Zimmer, Uhlmann, Winkler, Schaffrath (46. Tytko), Winning, Hannemann (46. Helm), Jurkiewicz
Tore: 0:1, 0:2 Robert Uhlmann (17., 21.), 1:2 Hannes Schulze (30.), 1:3, 1:4 Dustin Jurkiewicz (61., 66.), 1:5 Martin Winkler (84.)
SR: Jonas Boxhorn (Magdeburg); ZS: 31