Für die Heyrothsberger Fußballer bleibt zum Abschluss der Vorbereitung das Erfolgserlebnis aus. Vor dem Start der neuen Landesklasse-Spielzeit beim TuS 1860 Magdeburg-Neustadt besteht jedoch kein Anlass zur Schwarzmalerei.
Von Björn Richter (Volksstimme, 20.08.2025)
Das größere der beiden Heyrothsberger Unglücke ereignete sich bereits vor dem Wochenende. Beim Staffeltag der Kreisoberligisten und Kreisligisten in Burg gehörte der SV Union nämlich am Freitag nicht zu jenen neun Teams, die im Kreispokalauftakt am ersten Septemberwochenende spielfrei davonkommen. „Es gab zwei Lose, die wir uns gern erspart hätten: Niegripp oder Gerwisch“, sagte Marcel Gieseler, der Trainer der Landesklasse-Elf von der Königsborner Straße. Immerhin ist es nun zwar nicht wie im Vorjahr ein Gastspiel am Alten Kanal geworden, dafür aber das Duell im Nachbarort. „Diese Aufgabe kann Spaß bereiten und Derbys machen den Kreispokal erst aus. Aber vor allem im Hinblick auf unsere beiden Neuen weiß ich nicht, ob es unbedingt ein so schnelles Wiedersehen gebraucht hat.“
Simon Otto Fritz und Franz Josef Möser haben nun am Sonnabend weniger darüber gegrübelt, wie der Empfang an alter Wirkungsstätte ausfallen wird. Für besagtes Duo, das im Sommer von der SG Blau-Weiß zu den Unionern wechselte, und ihre neuen Teamkollegen stand vielmehr der letzte Härtetest vor dem Start der Punktspiele an. Und die 3:4-Niederlage nach verspielter 3:1-Führung sorgte unmittelbar nach dem Abpfiff erst einmal für „ein blödes Gefühl. Aber Ergebnisse sind in der Vorbereitung nun mal zweitrangig. Wir wollten sehen, welche Dinge passen und wo wir noch an ein paar Schrauben drehen müssen“, fasste der Union-Coach zusammen.
Rund 90 Prozent der gezeigten Leistung dürften Gieseler eine Woche vor dem Pflichtspielstart dann auch keinerlei Sorgenfalten auf die Stirn getrieben haben. Neben Treffern von Neuzugang Fritz (22.) und Bennet Vogel (45., 61.) sah er, dass seine Mannschaft den Landesliga-Absteiger gut im Griff hatte. Zwei Sachverhalte begünstigten jedoch in den zehn Schlussminuten die Aufholjagd des Vertreters der Staffel 4: „Die Wechsel haben uns in diesem Moment nicht weitergeholfen. Und nach dem Laufpensum der ersten 82 Minuten hat hinten heraus die Kraft gefehlt“, hatte Unions Trainer registriert. Die zuvor in der Vorbereitung sieglosen Gäste durften so durch drei Treffer binnen fünf Minuten noch einmal Selbstbewusstsein tanken. Und die Heyrothsberger?
Sie wirken angesichts von 17 Gegentreffern in fünf Tests zwar auf den ersten Blick aktuell nur bedingt abwehrbereit, doch in Alarmismus wollte ihr Trainer nicht verfallen: „Statistiken sind in erster Linie etwas für Statistiker. Natürlich ist das eine Zahl, die uns etwas sagt. Aber zum einen ist Verteidigen immer eine kollektive Angelegenheit, zum anderen haben wir in der Vorbereitung unterschiedliche Systeme probiert.“ Fehlschläge sind dabei auch inbegriffen. Vielmehr als aufs Nummerische vertraut der SV Union ohnehin auf den eigenen Entwicklungsprozess. „Da sind wir vom Gefühl her ein gutes Stück weiter als zum gleichen Zeitpunkt vor einem Jahr.“
So mussten dann auch in dieser Sommerpause mit Möser (26) und Fritz (25) sowie Philipp Marth (28) auch nur drei neue Gesichter integriert werden. Ein erfahrenes Trio, das dem weiterhin sehr jungen Team zu mehr Stabilität verhelfen soll, wobei mit den Routiniers Marco Westhause (langzeitverletzt) und Karsten Völckel (Auszeit) „auch wieder zwei tragende Säulen vorerst weggebrochen sind. Insofern ist es gut, dass wir auf ein Gerüst von 15, 16 Spielern setzen können. Eine wirkliche Stammformation dürfte sich jedoch erst Ende September herauskristallisieren“, erklärte Gieseler.
Wenn es nun am Sonnabend ab 15.30 Uhr beim TuS Magdeburg-Neustadt erstmals wieder um Punkte geht, sind Vorfreude und Zuversicht in jedem Fall größer als sämtliche Ungewissheiten. Auch wenn der im DFBnet eingetragene Untergrund der Partie eine zusätzliche Variable in die Gleichung hereinbringt: „Spiele auf dem Kunstrasen bei TuS verlaufen häufig etwas wilder. Ich glaube aber, dass wir uns von äußeren Faktoren nicht verrückt machen lassen müssen.“
Union: Leopold – Peukert, Wöhler, E. Schäfer, Möser, Fritz (69. Hanke), Kloska (85. Hrachowitz), Marks (77. Sensenschmidt), Schlüter, Schulze, Vogel
Tore: 1:0 Simon Otto Fritz (22.), 1:1 Enrico Franzel (38.), 2:1 Bennet Vogel (45.+1), 3:1 Bennet Vogel (61.), 3:2 Stefan Krug (82.), 3:3 Jeremy Berke (84., FE), 3:4 Vincent Elias Seiffert (87.)
SR: Janek Monsch (Burg); ZS: 30