Nicht verloren, aber auch nicht glücklich: Heyrothsberge spielt zum Auftakt remis.
Von Björn Richter (Volksstimme, 26.08.2025)
Ein vorzeitiger Pfiff war nicht zu hören, als der Eckball in den Strafraum der Gastgeber segelte. Auch ein ausufernder Protest des TuS 1860 Magdeburg-Neustadt zu vernehmen, nachdem Tom Marks die Kugel per Kopf über die Torlinie befördert hatte. Und so durften am fortgeschrittenen Samstagnachmittag eigentlich alle Parteien von einem späten Auswärtserfolg des SV Union Heyrothsberge ausgehen. Alle bis auf eine: Schiedsrichter Felix Boin deutete zwar zunächst in Richtung Anstoßkreis, entschied sich nach Rücksprache mit seinem Assistenten Nick Seydlitz dann aber, den 1:0-Siegtreffer in der dritten Minute der Nachspielzeit nicht anzuerkennen. Der Auftakt zur neuen Saison der Fußball-Landesklasse 2 an der Zielitzer Straße, er endete also torlos.
Höflich, aber bestimmt hat dann auch Mathias Schumburg, der am Sonnabend die Geschicke an der Seitenlinie für den SV Union lenkte, noch einmal im Anschluss nachgefragt: „Es soll wohl ein Stoßen unseres Torschützen gegeben haben. Aber selbst bei TuS waren sie nach dem Spiel der Meinung, das sei ein regulärer Treffer gewesen. Das Schiedsrichtergespann hat sich dann im Nachgang auch etwas geärgert. Es wirkte so, als wollten sie in der Nachspielzeit keine Angriffsfläche bieten. Leider haben sie genau das aber getan.“
Weit weniger diskussionswürdig verlief der erste Pflichtspieleinsatz der Heyrothsberger. Wenngleich der Auftritt auch einige Wellentäler beinhaltete. In den ersten 20 Minuten waren die Gäste zwar tonangebend, „aber danach ist uns TuS ein wenig anders angelaufen“, schilderte Schumburg und sah, wie seine Mannschaft bis zur Pause von unbequemen Gastgebern vor einige Probleme gestellt worden. Weil die wirklich zwingenden Gelegenheiten aber auf beiden Seiten ausblieben, ging das torlose Unentschieden zur Pause vollauf in Ordnung.
Nach Wiederbeginn dauerte es zwar einige Momente, bis die kleineren Kurskorrekturen in der Pause auch auf dem Platz ihre Umsetzung fanden, doch im Anschluss ließ Union klar den Willen erkennen, die drei Punkte zum Auftakt einzufahren. „Das waren dann richtig starke 30, 35 Minuten von uns, in denen wir nichts mehr zugelassen haben und uns vorn hätten belohnen müssen.“ Nicht nur aufgrund des aberkannten Siegtreffers mischte sich so auch eine Spur Bitterkeit ins Fazit: „Dass wir nicht verloren haben, ist sicher für den Anfang okay. Aber allein aufgrund der zweiten Hälfte müssen wir von zwei verschenkten Punkten sprechen“, sagte Schumburg.
Am kommenden Sonnabend die volle Ausbeute bei sich zu behalten, dürfte kaum einfacher werden, wenn sich Landesliga-Absteiger MSC Preussen ab 15 Uhr die Ehre an der Königsborner Straße gibt. Zwar liegt nach dessen 0:1-Auftaktniederlage in Altenweddingen „der Druck nicht bei uns, aber das wird eine Reise ins Ungewisse, nachdem es im Sommer im gegnerischen Kader viel Bewegung gab“, blickte Unions Vereinsvorsitzender voraus. Dabei kommt es auch erstmals seit der Trennung im April 2023 in einem Pflichtspiel zum Wiedersehen mit dem früheren Union-Teammanager Olaf Milz. „Aber da gibt es absolut kein böses Blut. Die Vorstellungen mögen am Ende auseinandergegangen sein, aber Olaf war 15 Jahre bei uns ehrenamtlich im Verein tätig und ist ja auch weiterhin regelmäßig zu Besuch.“ Nur dass die Unioner dieses Mal auf dem Platz eben versuchen, ihn so ungemütlich wie möglich zu gestalten.
TuS: Schneider – Fischer, Simon, Rohde, Niemann, Oeding, Hildebrandt, Iyamu, Alhamad (89. Wald), Reuper (74. Schulz), Kutz
Union: Biegelmeier – Peukert, Wöhler, Taube, E. Schäfer, Fritz, Kloska, Marks, Schlüter, Schulze, Vogel (62. Marth)
Tore: Fehlanzeige
SR: Felix Boin (Pretzien); ZS: 47