SV Union Heyrothsberge e.V.

2025.08.30 – 2. SP: Union – MSC Preussen Magdeburg 3:1 (1:1)

Heyrothsberge kann einen Haken hinter den ersten Saisonsieg in der Landesklasse 2 setzen. Begleitet wird der 3:1-Heimsieg über den MSC von einem unverhofften Comeback.

Von Björn Richter (Volksstimme, 02.09.2025)

Irgendwann in der Saisonvorbereitung tauchte er plötzlich wieder auf. Maximilian Schmidt ist dabei zunächst mit einem recht unkonkreten Vorhaben an Marcel Gieseler herangetreten: „Max meinte, dass er sich über das Training bei uns körperlich fit halten wollte“, blickte der Trainer des SV Union Heyrothsberge zurück und fügte an: „Das ist seine Art zu sagen, dass es wieder losgeht mit dem Fußball.“ Zwar hatte der 27-Jährige bereits im März bei der 2:3-Niederlage in Irxleben ein 90-minütiges Comeback gegeben. An dessen Nachhaltigkeit durfte mit Blick auf Schmidts lange Verletzungshistorie aber gezweifelt werden. Der Abschied des Kapitäns in der Winterpause 2023/24 mochte ein schleichender gewesen sein, dennoch wirkte er endgültig. Bis zum 2. Spieltag vom vergangenen Sonnabend. Bis zum Heimdebüt gegen Magdeburgs Preussen, als der Rückkehrer rund 25 Minuten mithalf, den 3:1 (1:1)-Erfolg ins Ziel zu bringen.

Daran, wie Schmidt seinem Team weiterhilft, hat sich wenig geändert. „Physis, Zweikampfstärke und Ausstrahlung – das alles war sofort wieder da. Es wirkte, als wäre er gar nicht lange weg gewesen. Sein positiver Wahnsinn ist natürlich nicht nur auf dem Platz, sondern auch in der Kabine sehr wertvoll“, umschrieb Gieseler. Und natürlich war sein Schützling auch am Sonnabend mittendrin statt nur dabei, als es hitzig wurde: Nach einem Zweikampf nahe der Preussen-Trainerbank flammte ein Wortgefecht auf, an dessen Ende Magdeburgs Qusia Hussen Gahdo seine gute Kinderstube vergaß und wegen eines beleidigenden Ausspruchs mit Rot vom Platz flog (78.). Die Nettoarbeitszeit des MSC-Einwechslers betrug gerade einmal 16 Minuten. Welcher Unioner ihn in dieser Szene entnervt hat, war selbsterklärend.

Wenig eindeutig war dagegen lange Zeit, in welche Richtung sich der Nachmittag entwickeln würde. Im Duell der beiden Clubs, die zum Auftakt sieglos geblieben waren, gaben die Hausherren in Sachen Großchancen zwar früh den Ton an. Hannes Schulze und Simon Otto Fritz scheiterten mit zwei Hochkarätern in der ersten Viertelstunde, doch den ersten Schlag landete der Landesliga-Absteiger, als Ihab El Zayet für die frühe 1:0-Führung sorgte (17.).

Nach dem gewaltigen Umbruch im gegnerischen Kader fiel es Heyrothsberge im Vorfeld entsprechend schwer, sich auf das Preussen-Rätsel einzustellen. „Aber diese neu zusammengestellte Truppe besteht aus guten Fußballern und starken Athleten. Zum Glück haben wir uns recht schnell wieder selbst aus dem Tief nach dem Rückstand herausgeholt“, sagte der Union-Coach. Zwar konnte Dean-Robbin Taube die erste Chance nach einem Eckball von Johannes Wöhler noch nicht verwerten, beim Nachschuss besorgte Tom Marks jedoch kompromisslos den 1:1-Ausgleich (21.). Bis zur Pause büßte die Partie dann etwas an Drive ein, blieb aber so umkämpft wie unterhaltsam.

Die Phase nach Wiederbeginn wirkte dann wie ein Déjà-vu: Schulze, Marks und Christian Kloska scheiterten in den ersten zehn Minuten der zweiten Hälfte teils bei ihren „Todsicheren“ kläglich. Doch weil die Platzherren auch leidenschaftlich verteidigten, hielten sie weiteres Ungemach vom eigenen Tor fern. Und so war es wiederum Wöhler, der den Eckball von der rechten Seite hereinbrachte. Und nahe des Fünfmeterraums brachte Taube dieses Mal genug Wucht auf, um zur 2:1-Führung einzuköpfen (59.). Der entscheidende Wendepunkt des Nachmittags war erreicht.

Als Marks nur acht Minuten später im Sitzen zum persönlichen Doppelpack vollendete, war der Erfolg in trockenen Tüchern und die Erleichterung nicht nur bei Gieseler groß: „Das hätten wir angesichts unserer zahlreichen Chancen wesentlich einfacher haben können und auch ich hätte mir einen ruhigeren Nachmittag gewünscht. Aber am Ende war es ein verdienter Sieg. Die Freude über die ersten drei Punkte ist groß.“ Der anschließende Mannschaftsabend dürfte von entsprechend gelöster Stimmung begleitet worden sein.

Das Ligageschehen legt nun erst einmal eine Pause ein. Dafür wartet die Auftakthürde im Kreispokal. Und mit ihr ein besonderes Spiel, nämlich das „B1-Derby“ beim Kreisoberligisten in Gerwisch. Gieseler blickt voraus: „Allein schon aufgrund der Emotionalität spielt der Klassenunterschied keine Rolle. Es wird ein hitziger Nachmittag.“ Wie entworfen also für Maximilian Schmidt, könnte man auch sagen.

Union: Biegelmeier – E. Schäfer, Gropius, Wöhler, Taube (68. Schmidt), Fritz (88. Sensenschmidt), Kloska (90. Thorand), Marks (68. Vogel), Schlüter, Schulze (82. Hanke), Marth

Preussen: Ghazbaf – Dervishaj, Haxhiu (63. Gahdo), Al Mounif (70. Gjoci), Chebli (70. Rezai), Preuss, El Zayet, Norenko, Kulinich, Jahjah (46. Kompaniiets), Jibril

Tore: 0:1 Ihab El Zayet (18.), 1:1 Tom Marks (21.), 2:1 Dean-Robbin Taube (59.), 3:1 Tom Marks (67.) 

SR: Neo Jan Bergmann; ZS: 83; Rot: Qusia Hussen Gahdo (79., Beleidigung) -Preussen

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