Möser übersteht frühen Schreck gegen Heyrothsberge und gewinnt 3:1 (1:0).
Von Björn Richter (Volksstimme, 24.09.2025)
Was Johannes Wöhler in diesem Moment durch den Kopf ging, ist nicht überliefert. Der 20-Jährige hatte im Derby der Fußball-Landesklasse 2 zwischen Grün-Weiß Möser und seinem SV Union Heyrothsberge die Verantwortung übernommen, nach nicht einmal 60 Sekunden einen fälligen Elfmeter zu schießen. „Ich bin mir sicher, wenn wir den rein gemacht hätten, nehmen wir mindestens einen Punkt mit. Dann hätte es Möser sehr schwer gehabt, gegen unsere Defensive Torgefahr zu erzeugen“, blickte Union-Coach Marcel Gieseler später auf die vielleicht schon entscheidende Szene der Partie zurück.
Da Wöhler den Ball allerdings nicht im Tor unterbrachte, blieb die frühe Führung der Gäste aus und stattdessen sicherte sich Möser im heimischen Waldstadion 90 Minuten später einen nicht unverdienten 3:1 (1:0)-Erfolg und bleibt damit an der Tabellenspitze.
Grün-Weiß-Trainer Jens Strübing tritt so früh in der Saison aber auf die Euphoriebremse: „Wichtig war der Erfolg über die ganze Woche, nicht nur im Derby. Bis jetzt sammeln wir Punkte, um nicht abzusteigen. Die Freude über Platz eins ist da, wir wollen aber bescheiden bleiben“, erklärt er.
Heyrothsberge ging stark ersatzgeschwächt in das Kreisduell. „Es war im Vorfeld schwierig. Am Donnerstag hatten wir elf Mann zur Verfügung und das Glück, dass das Spiel unserer Alten Herren ausgefallen ist. Da konnten wir nach 15 Absagen noch drei Mann rekrutieren. Wir hatten eine schlagfertige Truppe, mussten unsere Spielweise aber ein Stück weit anpassen“, fasste Gieseler die Ausgangslage zusammen.
Der Matchplan, aus einer kompakten Defensive immer wieder Nadelstiche zu setzen und über Standards zu Torgefahr zu kommen, ging auf. Union ließ vor der Pause nur eine Chance der Hausherren zu, „Dann kriegen wir durch einen blöden Fehler nach einem Standard das 0:1 und rennen dem hinterher“, ärgerte sich Gieseler. Auch das 0:2 nach Wiederanpfiff resultierte aus einem Konter.
Doch Heyrothsberge gab sich nicht auf und kam so kurz vor Schluss zum Anschlusstreffer. Doch das Drängen auf den Ausgleich sorgte schließlich dafür, dass aus einer „Verkettung unglücklicher Umstände“ stattdessen das dritte Gegentor resultierte.
Auch wenn seine Mannschaft am Punktgewinn dran war, gratulierte Gieseler seinem Gegenüber zum Sieg. „Unter dem Strich muss man sagen, es war ein verdienter Sieg für Möser. Sie hatten mehr vom Spiel und auch die zwingenderen Torchancen. Wir haben versucht aus den Möglichkeiten, die wir an dem Tag hatten, das Beste zu machen.“
Strübing übt sich unterdessen weiter in Demut. „Der Derbysieg ist der Zucker oben drauf, immerhin haben wir in dieser Woche neun Punkte gewonnen. Wir wollen gut spielen und siegen, das ist unser Anspruch. Wir trainieren hart und wollen es auch umsetzen“, so der TSG-Trainer, der auch den Auftritt der Gäste lobte: „Heyrothsberge hat sich auf uns gut vorbereitet. Es war kein leichtes Spiel, aber wir haben uns mit dem Sieg für eine harte Woche belohnt.
