SV Union Heyrothsberge e.V.

2025.09.27 – 6. SP: Union – Roter Stern Sudenburg 5:1 (2:0)

Nach zuletzt zwei Niederlagen in Serie stoppen die Heyrothsberger Landesklasse-Fußballer ihren kleinen Negativlauf. Beim 5:1 (2:0)-Heimsieg über Roter Stern Sudenburg überrascht ihr Trainer in ungewohnter Rolle.

Von Björn Richter-Zehle (Burger Volksstimme vom 29.09.2025)

Böse Zungen haben am Sonnabend schnell die Unlust des Trainers, seine Brieftasche zu öffnen, herbeigeredet. Schließlich war Marcel Gieseler gerade um die Stiftung eines kollektiven „Zu-Null“-Getränks seiner Mannschaft drumherum gekommen. Bei realistischer Betrachtung des einzigen Gegentreffers im Landesklasse-Heimspiel gegen Roter Stern Sudenburg blieb jedoch festzuhalten: passiert. Immerhin hatte Gieseler seinen Posten an der Seitenlinie bislang ausschließlich im Training gegen den Job zwischen den Pfosten eingetauscht. Und so fehlte nach 88 Minuten zwischen dem überraschend als Keeper aufgebotenen Chefcoach de des SV Union Heyrothsberge und Innenverteidiger Martin Peukert schlichtweg die Abstimmung, wer sich um das Spielgerät kümmern sollte. Gästestürmer Gino-Fabien Gläser tat es, doch dessen Torerfolg blieb beim 5:1 (2:0)-Heimsieg der Unioner eine Randnotiz.

„Fürs Ego war diese Slapstick-Einlage nicht gut, aber die Freude und Erleichterung über den Erfolg haben nicht darunter gelitten“, berichtete Gieseler schmunzelnd. Der 38-Jährige und sein Team waren nach dem Schlusspfiff obenauf, hatte der zweite Saisonerfolg doch auch das zuletzt etwas angekratzte Selbstvertrauen wieder repariert. Nach zwei Pleiten in Folge „ließ sich zwar nicht von einer Krise sprechen, aber die Spiele gegen Groß Santersleben (1:5) und Möser (1:2) ließen eine Tendenz erkennen, der wir entgegensteuern mussten“, so der Trainer.

Dass sich sein Startelf-Comeback nach drei Jahren nicht in der Abwehrzentrale, sondern eine Position dahinter zutrug, war allerdings ein unfreiwilliger Schachzug. Da mit Christopher Biegelmeier und Jamie Leopold beide Keeper im Urlaub weilten und die Bemühungen nach einer Ersatzlösung bei Gieseler selbst endeten, fiel auch die Entscheidung zum Umbau in den Mannschaftsteilen da vor: „Wir haben in der Abwehr wieder von einer Dreier- auf eine Viererkette umgestellt. Das hat es den Jungs merklich einfacher gemacht“, schilderte der Coach, der eine stürmische Anfangsphase seiner Vorderleute zu sehen bekam.

Nachdem Christian Kloska dem Aluminium einem Materialtest unterzogen hatte (10.), konnte sich Sudenburg zwar etwas aus der Umklammerung befreien, strahlte aber meist nur nach ruhenden Bällen Ansätze von Torgefahr aus. Und dann machte Heyrothsberge ernst: Ein langer Ball von Gieseler wurde von Bennet Vogel freigeblockt und Kloska vollendete den Assist seines Trainers  durchsetzungsstark zur 1:0-Führung (16.). Die Richtung war endgültig vorgegeben, als Maximilian Schmidt den Pass in die Tiefe suchte, Vogel fand und dieser seine Bewacher stehenließ – das 2:0 nach einer halben Stunde kam gefühlt schon einer Vorentscheidung gleich.

Denn auch nach dem Seitenwechsel ließ sich Union nicht beirren, legte durch Kloska (63.) sowie Hannes Schulze (79.) weitere Treffer nach und bot defensiv wenig Angriffsfläche. „Gegen einen offensivstarken Gegner wie die Sterne war das schon beeindruckend. Und es zeigt auch, dass das Team seinen Trainer gut beschützt hat“, sagte Gieseler augenzwinkernd und konnte auch den Gegentreffer verschmerzen. Schließlich sorgte Dean-Robbin Taube mit einem satten Schuss von der Strafraumgrenze in die rechte Dreiangel für den sehenswerten 5:1-Schlusspunkt in der Nachspielzeit.

Auch wenn der zweite Saisonerfolg der Unioner vorerst kaum einen Einfluss aufs Tabellengeschehen hatte, deutete der eindeutige Sieg über den ordentlich gestarteten Aufsteiger an, wie es in den kommenden Wochen aus Heyrothsberger Sicht weitergehen soll. „Das war die Art von Reaktion, die wir nach den letzten beiden Auftritten eingefordert haben“, betonte der Trainer, dessen Einsatzort im Derby bei Eintracht Gommern am kommenden Sonnabend wieder die Coachingzone sein soll.

Union: Gieseler – Peukert, E. Schäfer, Schmidt (81. Völckel), Wöhler (85. Hrachowitz), Taube, Marks, Schlüter, Schulze (85. Groth), Kloska, Vogel (75. Sensenschmidt)

Sudenburg: Barth – Schimmelpfennig, Hennings, Böttcher, Graupner, Telge (63. Pakebusch), Riedel (63. Wildenhof), Felgenhauer (46. Spilgies), Abraham (25. Pfitzner), Gläser, Unger

Tore: 1:0 Christian Kloska (16.), 2:0 Bennet Vogel (30.), 3:0 Christian Kloska (63.), 4:0 Hannes Schulze (79.), 4:1 Gino-Fabien Gläser (88.), 5:1 Dean-Robbin Taube (90.+1)

SR: Henry Schmidt (Egeln); ZS: 84

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