SV Union Heyrothsberge e.V.

2025.11.22 – 12. SP: Union – SSV Samswegen 3:1 (2:0)

Daheim siegt es sich für die Landesklasse-Fußballer aus Heyrothsberge immer noch am schönsten. Beim 3:1 (2:0)-Erfolg über Samswegen bleibt das Spektakel aber aus, es gewinnt der Pragmatismus.

Von Björn Richter-Zehle (Burger Volksstimme vom 11.11.2025)

Heyrothsberge. Allein im Hinblick auf die bereits erforschten Spätfolgen sollten sich seine Teamkollegen nicht darauf verlassen, dass Simon Otto Fritz sie nun an jedem Spieltag rettet. Exzessives Zum-Sieg-Köpfen bringt zwar anders als im Jahr 2004 keine Diskussion zur – kein Scherz! – Helmpflicht für Fußballer auf den Tisch, doch gesund ist das alles nun mal auch nicht, wenn man bis ins hohe Alter den vollen Funktionsumfang von Hirn und Halswirbeln nutzen möchte. Im Landesklasse-Heimspiel gegen den SSV Samswegen für den SV Union Heyrothsberge war die Losung „Fritz vor, Kopfballtor“ aber absolut notwendig, wie Trainer Marcel Gieseler nach dem 3:1 (2:0)-Erfolg vom Sonnabend schilderte: „Schön herausgespielte Sachen haben nicht funktioniert. So waren wir gezwungen, es über dreckige Standard-Tore zu entscheiden.“ Und an dieser Stelle kam Unions Sommer-Zugang mit seinem Doppelpack ins Spiel.

Dabei stand der 12. Spieltag aus Heyrothsberger Sicht keineswegs im Zeichen des unbeschwerten Fußballvergnügens. Wenige Stunden vor dem Anstoß hatten auch einige Clubmitglieder und Spieler Siegfried Völckel auf seinem letzten Weg begleitet. Mit einer Schweigeminute vor dem Anstoß und Trauerflor über den Trikots gedachte der SV Union seiner Vereinsikone, die Anfang des Monats im Alter von 91 Jahren verstarb. Die Rückkehr zum Tagesgeschäft Landesklasse fiel also nicht leicht, doch sehr schnell bekamen die Gastgeber die Partie in den Griff. Und so war auch bei einem Eckball nach rund 20 Minuten die Zeit für Simon Otto Fritz gekommen, seine Stärken im Luftduell auszuspielen. Alexander Vasükov brachte die Vorlage von der linken Seite und der Rest war für den 25-Jährigen reine Formsache.

Das 1:0 verlieh den Heyrothsbergern merklich Auftrieb, doch in den folgenden Minuten zeichnete sich das große Manko des Tages bei den Hausherren schon ab: „Leider haben unsere Chancen nichts eingebracht“, haderte Gieseler und hatte dabei insbesondere einen Hochkaräter von Moritz Hanke im Sinn. Oder ein Kopfball ans gegnerische Aluminium durch Tom Marks. Oder ein zu umständlicher Versuch mit dem Außenrist von Hannes Schulze, über den der Coach sagte: „Im Training hat er die Ruhe, den Ball sauber anzunehmen und präzise abzuschließen. Ein Spiel ist dann vielleicht nicht die ideale Gelegenheit, um das Besondere zu probieren.“ Denn obwohl Christian Kloska mit einem gefühlvollen Lupfer über Gästekeeper Tom Lindemann das 2:0 nachlegte, konnte von Entspannung noch keine Rede sein.

Erst recht nicht, da der SSV nach dem Seitenwechsel plötzlich aufbegehrte. Ein Sonntagsschuss von Robby Nagel klatschte kurz nach Wiederbeginn an den Pfosten und nach kurzer Pingpong-Einlage im Strafraum der Unioner drückte Jan-Erik Gamroth den Ball zum 1:2-Anschluss über die Torlinie. Ein kurzes Strohfeuer, denn insgesamt wirkte Samswegen wenig durchschlagskräftig und trat abgesehen von einer Chance durch Younes Mazlomi bis zum Schlusspfiff nicht weiter offensiv in Aktion.

„Wenn die Entscheidung ausbleibt, bringt das aber zwangsläufig auch ein bisschen Verunsicherung mit sich“, bekannte Gieseler und musste daher an der Seitenlinie bis zum 3:1 in der 81. Minute im Zustand relativer Anspannung verharren. Doch dann brachte Johannes Wöhler die Flanke genau auf den Kopf von Fritz, der mit Wucht und Überzeugung die letzten Zweifel beseitigte. Das Fazit seines Trainers fiel entsprechend gemischt aus: „Phasenweise haben wir es wirklich nicht schlecht gemacht. Für den Spielverlauf passender wäre allerdings ein Ergebnis in der Größenordnung 5:1 gewesen.“ Eine Einschätzung, die auch die Gegenseite in Person von Trainer Stefan Resch teilte: „Kleine Abwehrfehler wurden ziemlich schnell bestraft. Am Ende profitieren wir aber auch von der Chancenverwertung des Gegners und verlieren deshalb nur mit 1:3.“

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