Der erste Auftritt nach der Pause hat in Heyrothsberge Appetit auf mehr gemacht. Trotz eines 2:5 (0:1) gegen Tangermünde wirkt die Landesklasse-Elf des SV Union schon gefestigt.
Von Björn Richter (Volksstimme, 16.07.2024)
Bennet Vogel hatte den Ball stark behauptet auf seinem langen Marsch von der rechten auf die linke Seite. Eine Ablage von Moritz Hanke später war es für Christian Kloska nur noch Formsache, mit einem satten Abschluss von der Strafraumgrenze den ersten Heyrothsberger Streich nach 80 Minuten folgen zu lassen. Kurz darauf segelte ein Eckball von Karsten Völckel durch den Tangermünder Strafraum. Christopher Biegelmeier, der in der zweiten Hälfte die Torwarthandschuhe gegen eine Rolle in der Offensive getauscht hatte, verlängerte die Eingabe und am langen Pfosten musste Marcus Schlüter nur noch einnicken (85.). Und plötzlich hatten alle beim SV Union Heyrothsberge an diesem Samstagnachmittag doch ihren Spaß gefunden.
„Dafür, dass wir zwei Tage zuvor erst unser Auftakttraining absolviert haben und mit diesem Kader angetreten sind, verlief der Auftritt absolut zufriedenstellend“, urteilte Der erste Auftritt nach der Pause hat in Heyrothsberge Appetit auf mehr gemacht. Trotz eines 2:5 (0:1) gegen Tangermünde wirkt die Landesklasse-Elf des SV Union schon gefestigt. Union-Trainer Marcel Gieseler nach dem ersten Test, den der Landesliga-Absteiger nicht ganz überraschend mit 2:5 (0:1) an den Verbandsliga-Absteiger abgeben musste. Dieser war nicht nur mit dem Vorsprung von zwei Trainingswochen und drei Vorbereitungsspielen ins Rennen gegangen, sondern schien vier Wochen vor dem Saisonstart auch bereits eine Urlaubssperre ausgerufen zu haben. Während also der eine Teil des üppigen Saxonia-Kaders auf dem benachbarten Kunstrasen sein Programm abspulte, mühte sich die Startelf mehr, als den Gästen lieb sein konnte.
Zwar überrumpelten die Altmärker ihre Gastgeber in der neunten Minute, so dass der Spielaufbau nach hinten losging, doch dem 0:1 folgte die große Neutralisation. Aus ihrem Plus an Ballbesitz schlugen die Saxonen abgesehen von einigen harmlosen Abschlüssen bis zur Pause kein Kapital. Auf der anderen Seite fehlten verständlicherweise noch Gedankenschnelligkeit und Präzision. Häufig suchten die Unioner zu vorschnell den direkten Weg nach vorn. Unzählige Bälle in die Tiefe wurden so zur leichten Beute für die Hintermannschaft der Gäste. Wichtiger jedoch: Aus dem schmalen Kader von zehn Feldspielern und zwei Torhütern hatte Heyrothsberge ein stabiles Grundgerüst zurechtimprovisiert. Abgesehen von Kloska hatte Coach Gieseler alle erfahrenen Kräfte in die Defensive beordert, vorn debütierten mit Sturmspitze Hanke und Jean-Luca Sensenschmidt auf dem linken Flügel zwei 17-Jährige. Zum Preis fehlender Durchschlagskraft fühlte sich das Team im 4-2-3-1-System ausgesprochen wohl – bis zum Seitenwechsel.
Denn während Tangermünde munter durchwechselte, „standen bei uns fünf A-Jugendliche auf dem Platz. Kurzzeitig ging ein wenig die Angst um“, hatte Gieseler beobachtet. Mit den Gegentreffern zwei bis vier fiel so bis zur 61. Minute die Vorentscheidung. Doch gerade, als der Nachmittag durch ein Eigentor (76.) ganz bittere Auswüchse anzunehmen schien, kippte das Momentum in der Schlussphase.
„Tangermünde war der richtige Gradmesser. Wir wollten hier und da den eigenen Puls etwas hochtreiben und mussten im ersten Test vor allem im Kopf gleich auf der Höhe sein“, sah der Coach den Zweck des Nachmittags erfüllt. Fortsetzung folgt am Sonnabend, 20. Juli, an gleicher Adresse gegen Medizin Uchtspringe (Landesklasse 1). Mit dem Unterschied, dass die Unioner ab 14 Uhr gleich von Anfang an ihren Spaß an diesem Nachmittag haben möchten.
Union: Biegelmeier (46. Leopold) – C. Schumburg, Völckel, Vorhölter, Wöhler, Schlüter, Raue, Sensenschmidt, Kloska, Vogel, Hanke
Tangermünde: Runge – S. Lehmann, Liebisch (46. Bäther), Bogdiazh (52. Döhmann), Zaporoshchenko, Asieiev (63. Bittner), Ebeling (46. Mar. Schmidt), J. Lehmann (46. Staykowvski), Pusch (63. Heuer), Heise (81. Tietz), Sperfeld (20. Seidel-Holland)
Tore: 0:1 Tomy Viet Pusch (9.), 0:2 Marius Lucas Schmidt (47.), 0:3 Sebastian Bäther (51.), 0:4 Andrii Zaporoshchenko (61., FE), 0:5 Cedric Vorhölter (76., ET), 1:5 Christian Kloska (80.), 2:5 Marcus Schlüter (85.)
SR: Julien-Rene Franke (Magdeburg), Jonas Mädel, Ben Riemann; ZS: 30