Von Björn Richter (Volksstimme 20.03.2023)
Mit 18 Jahren zählt Bennet Vogel zu den Spielern, denen die Zukunft beim SV Union Heyrothsberge gehört. Im Verlauf seiner Karriere kommt wünschenswerterweise auch noch eine beträchtliche Anzahl an Einsätzen hinzu, die sein Pflichtspieldebüt in der
Fußball-Landesliga Nord in Vergessenheit geraten lassen. Denn dieses währte am Sonnabend nicht einmal eine Halbzeit und endete schmerzhaft. Dass sich sein Schützling im Gastspiel beim VfB Ottersleben einen Schlüsselbeinbruch zuzog, war laut Union-Trainer
Marcel dann auch „das Schlimmste, noch weit schlimmer als das Ergebnis“. Selbiges sprach am Ende mit 1:4 (1:1) klar gegen die Gäste.
Ob und wie weit der gastgebende Spitzenreiter der Konkurrenz wie den bis dato punktgleichen Unionern nun über den Winter hinweg enteilt ist, darüber dürfte der Sonnabend nur bedingt Auskunft gegeben haben. Gieseler befand diplomatisch: „Am Ende war es eine verdiente Niederlage für uns, wobei ihre Höhe den Verlauf Partie nicht widerspiegelt. Ottersleben war den entscheidenden Tick besser als wir.“ Unbestreitbar war die dreieinhalbmonatige Winterpause nicht förderlich für den acht Siege umfassenden Sturmlauf seines Teams. Anders gesagt: Es gibt dankbarere Aufgaben als ein Gastspiel beim Herbstmeister zum Kaltstart nach dem Jahreswechsel.
Allen voran in den ersten 20 Minuten zeigte sich, dass der VfB den Rost schneller abgeklopft bekam. Schon in der ersten Hälfte stand Gästekeeper Christopher Biegelmeier unter Vollbeschäftigung, wobei er nach einer Ecke gegen einen Kopfball von Dominic Carl machtlos blieb (22.). Auch danach blieb Ottersleben tonangebend, war griffiger in den Zweikämpfen und „wir hatten Glück, dass es nicht nach einer halben Stunde 2:0 stand“, gestand der Gästecoach ein.
Kurz vor dem Seitenwechsel folgte zudem das bittere Aus von Vogel, der bei der Landung nach einem Luftduell unglücklich auf der Schulter aufkam und voraussichtlich weite Teile der Rückrunde fehlen wird. Der aus der Szene resultierende Freistoß brachte die Mitspieler aber zurück in die Begegnung, als Marcus Schlüter zum 1:1 ausglich (39.).
Die Ausgangslage für die zweiten 45 Minuten war also nicht die Schlechteste für Heyrothsberge, das nach nun mehr investierte. Doch erst legte VfB-Stürmer Luca Hohmann einen gefühlvollen Lupfer ins Tor (52.), dann versenkte Hannes Henschke aus knapp 30 Metern einen Freistoß an Freund und Feind vorbei in den Maschen des Gästetors (63.) und nahm das Ende des Gipfeltreffens vorweg. „In unserer eigentlich stärksten Phase bringt uns eine Standardsituation auf die Verliererstraße. Danach muss man sagen, dass wir nur noch auf den Gnadenschuss gewartet haben“, sah Gieseler sein Team vorzeitig geschlagen.
Der Treffer von Damian Leuschner zum 4:1-Endstand nach doppelter Biegelmeier Parade (72.) hatte so nur noch statistischen Wert gegen ein Heyrothsberger Team, dessen Unmut sich irgendwann vermehrt in Richtung Schiedsrichter entlud. Die Schuld für das Ende des eigenen Erfolgslaufs allein bei der spielleitenden Stelle zu suchen, griff jedoch zu kurz, wie auch der Trainer befand: „Ottersleben ist ohne Frage eine sehr gute Mannschaft, die sich auf einem sehr hohen Intensitätslevel bewegt. Dass uns irgendwann eine Niederlage dazwischenkommt, ist nur natürlich und gegen diesen Gegner auch keine Schande.“ Die Chance, es besser zu machen, lässt zudem nicht lange auf sich warten: Am kommenden Sonnabend im nächsten Top-Spiel gegen den Magdeburger SV Börde auf eigenem Platz.
Ottersleben: Schulze – Flügel, Henschke, Bölke, Carl (73. Lolies), Bergner, Leuschner (81. Steinert), Fink (78. Plehn), Schmalz, Hohmann (72. Zemann), Klimm
Union: Biegelmeier – Peukert, Schmidt, Schäfer, D. Gropius, Völckel, Kloska, Raue (67. Vasükov), Schlüter (76. Tilche), C. Gropius (46. Westhause), Vogel (41. Groth)
Tore: 1:0 Dominic Carl (22.), 1:1 Marcus Schlüter (39.), 2:1 Luca Hohmann (52.), 3:1 Hannes Henschke (63.), 4:1 Damian Leuschner (72.)
SR: Christoph Blasig (Tangermünde); ZS: 102