SV Union Heyrothsberge e.V.

2024.02.01 – Testspiel: Union – TSG Calbe 6:4 (4:2)

In ihrem zweiten Test lässt die Landesklasse-Elf aus Heyrothsberge einige Fortschritte erkennen. Der teils wilde Schlagabtausch gegen Calbe offenbart allerdings auch defensiv einige Schwächen.

Von Björn Richter (Volksstimme, 03.02.2025)

Abstiegskampf ist, wenn die Fetzen fliegen. Bei der TSG Calbe haben sie dies am Sonnabend sogar wortwörtlich genommen. Weil die Ansichten über Zweikampfverhalten und Stellungsspiel zwischen Pascal Weber und Julien Heyse offensichtlich weit auseinandergingen, zählte der Kapitän und Abwehrchef seinen Außenverteidiger in der letzten Aktion vor der Pause im Test bei Union Heyrothsberge lautstark an. Ein Wort gab das andere, doch Weber wollte keinen Widerspruch dulden. Youngster Heyse sah daraufhin kein anderes Ventil für seine Wut, als sich sein Trikot über den Kopf zu ziehen und das Stück Textil im hohen Bogen in Richtung Seitenlinie zu befördern.

Weit weniger Grund zur Selbstzerfleischung als das Schlusslicht der Landesklasse-Staffel3 hatten am Ende des Samstagnachmittags die Gastgeber. Nicht nur, weil sich ihre Situation vor dem Rückrundenstart in der Staffel 2 deutlich entspannter darstellt. Eine Woche nach dem wenig aussagekräftigen 1:1 gegen Roter Stern Sudenburg waren die Fortschritte beim 6:4 (4:2)-Erfolg über die TSG dann auch unübersehbar, wie Marcel Gieseler einschätzte: „Zu dieser Phase der Vorbereitung lässt sich noch nicht allzu viel aus einem Spiel herausziehen. Hinter uns liegt ja aktuell erst eine vollständige Trainingswoche. Somit war Sudenburg ein waschechter Kaltstart. Im Vergleich dazu haben wir es fußballerisch gegen Calbe etwas besser gelöst“, fasste der
Union-Trainer nach dem Schlusspfiff zusammen.

Wenn wie aktuell Ferien- und Erkältungszeit mit einem FCM-Highlightspiel auf Schalke zusammenfallen, erscheint es fast schon unabwendbar, dass aus personeller Sicht das Rotationsprinzip galt. „Insbesondere defensiv haben noch ein paar Stammkräfte gefehlt. Das hat man hier und da gemerkt. Dazu haben wir das erste Mal seit September wieder mit einer Viererkette gespielt. Das erfordert natürlich eine Umstellung von den Jungs“, sagte der Union-Coach und durfte die Bestätigung etwa in den Gegentreffern drei und vier sehen. Ein Ballverlust im Zentrum, nach dem die Hausherren nicht entscheidend zupackten (73.) und ein Sololauf, bei dem sie nur staunende Beobachter blieben (78.), ließen die Saalestädter in der Schlussphase jeweils auf einen Treffer herankommen und damit die Spannung aus dem Nachmittag nicht vollständig entweichen. Warum das einstige Landesliga Schwergewicht aus Calbe aber aktuell dem Abstieg in die Salzlandliga entgegentaumelt, ließ sich an der drückenden Heyrothsberger Überlegenheit der ersten Hälfte ablesen. Gedanklich oft nicht nur einen Schritt schneller als die Gäste, entfesselte Union ein offensives Spektakel, aus dem nach 40 Minuten eine souveräne 4:0-Führung entsprang. Ein Lupfer (42.) und die klassische Kombination aus Eckstoß und Kopfball (43.) sorgten aber dafür, dass Calbe unmittelbar vor dem Seitenwechsel wieder Anschluss fand.

Apropos Standardsituationen: Auffällig war, dass Gieselers Schützlinge ihre Gefahr nicht nur aus den gewohnten tiefen Läufen
nach Pass in die gegnerische Schnittstelle zogen, sondern eben auch aus ruhenden Bällen. So war Kapitän Tom Raue bei seinem
Dreierpack (27., 77., 89.) jeweils nach Eckball- oder Freistoßvorlage von Karsten Völckel als Abnehmer zur Stelle. „Der Gegner hat es natürlich zugelassen. Dazu ist auf unserem kleinen Kunstrasen jeder Freistoß in der gegnerischen Hälfte schon eine Gefahr. Aber natürlich sind drei eigene StandardGegentreffer natürlich sehr erfreulich“, schätzte der Trainer ein. Der morgige Dienstagabend dürfte seinem Team dagegen auch spielerisch wieder mehr abverlangen. Ab 19 Uhr steht der Vergleich gegen Landesligist MSC Preussen an gleicher Adresse an. 

Union: Biegelmeier – Gropius, Ziebarth (46. Vorhölter), E. Schäfer, Völckel, Kloska, Raue, Sensenschmidt (46. Thorand), Vasükov, Vogel, Schulze 

Calbe: Töpfl – Weber, Heyse, Krüger, Kober, Forster, Stegemann, Küstermann (31. Schuchhardt), Hoppe (31. Sülzle), Eckert, Schliemann 

Tore: 1:0 Jean-Luca Sensenschmidt (10.), 2:0 Christian Kloska (13.), 3:0 Tom Raue (27.), 4:0 Dean-Robbin Ziebarth (39.), 4:1 Lars Eckert (42.), 4:2 Stefan Schliemann (43.), 4:3 Noel Leandro Stegemann (73.), 5:3 Tom Raue (77.), 5:4 Noel Leandro Stegemann (78.), 6:4 Tom Raue (89.) 

SR: Alexander Zelosko (Burg), Janek Monsch, Tim Slodowski; ZS: 28

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