Heyrothsberge bleibt das fünfte Spiel in Folge ungeschlagen. Der 2:1-Heimsieg über das Landesklasse-Schwergewicht vom SV Seilerwiesen stellt dennoch ein Novum dar.
Von Björn Richter (Volksstimme, 26.11.2024)
Einträchtig verließen Daniel und Christian Gropius am Samstagnachmittag den Platz. Auf den Weg in Richtung Kabine wird der eine der beiden Brüder dem anderen gewiss noch einmal erklärt haben, wie das mit dem Verwandeln von Elfmetern funktioniert. Schließlich hatte Daniel Gropius nach 77 Minuten die große Chance zur Vorentscheidung für den SV Union per Fehlschuss verstreichen lassen. Sein vier Jahre älterer Bruder, der bis zum Sommer selbst im Heyrothsberger Trikot steckte, kann dagegen auch in der laufenden Landesklasse-Saison eine 100-prozentige Erfolgsquote vom Punkt vorweisen. Gropius der Jüngere dürfte jedoch argumentiert haben: Schön und gut, aber die Zahlen sprachen am Ende trotzdem nicht für den SV Seilerwiesen Magdeburg, sondern für die Unioner. Ihr Trainer Marcel Gieseler sagte nach dem 2:1 (1:1)-Heimerfolg: „Die drei Punkte waren natürlich vorab unser erklärtes Ziel, aber wir hätten viel früher Ruhe ins Spiel bringen müssen. So war bis zuletzt Nägelkauen angesagt.“
Genauer gesagt dauerte es vor 62 Zuschauern an der Königsborner Straße bis zur 88. Minute, ehe Marcus Schlüter die Situation erkannte und den Ball für Tom Raue in den Magdeburger Strafraum durchsteckte. Dessen Abschluss aus halblinker Position ins lange Eck erlöste die Gastgeber, die zuvor über weite Strecken tonangebend waren. „Wir haben Seilerwiesen im gesamten Spiel vielleicht drei Chancen gewährt, was gegen diese Offensive kein schlechter Wert ist“, lobte Gieseler, der auf der anderen Seite jedoch einmal mehr registrieren musste, wie seine Schützlinge bereits vor dem vergebenen Foulelfmeter in der Schlussphase zu sorglos mit ihrem Chancenplus umgingen. Dabei hatte das frühe 1:0 nicht unbedingt die spätere Geduldsprobe erahnen lassen. Über Hannes Schulze und Alexander Vasükov hatte sich die Hausherren nach fünf Minuten in die gegnerische Gefahrenzone vorgearbeitet. Dort lauerte Raue ein erstes Mal und ließ seine Farben mit einem satten Abschluss von der Strafraumgrenze in Führung gehen.
Dem perfekten Auftakt folgte allerdings jähe Ernüchterung: Nach einem Eckball der Gäste waren die Zuständigkeiten am zweiten Pfosten nicht geklärt, so dass Mark Schröder aus dem Nichts den 1:1-Ausgleich besorgte (14.). Mit der Sicherheit war es zunächst einmal dahin. Erst recht nach der Pause, als sich die eine oder andere Unkonzentriertheit einschlich und die Partie jederzeit kippen konnte. „Aber es spricht für die Weiterentwicklung der Mannschaft, dass sie geduldig geblieben ist und auf die eine große Chance gewartet hat. Vor fünf, sechs Wochen wäre uns dies noch nicht gelungen“, erklärte der Heyrothsberger Coach mit Blick auf die späte Entscheidung durch Raues zweiten Treffer.
Gleichbedeutend mit dem vierten Heimsieg der Saison war so am Ende auch der Fortbestand des eigenen kleinen Erfolgslaufs. Und in der Serie von nunmehr fünf ungeschlagenen Spielen in Folge hatte auch ein Auftritt wie jener vom Sonnabend gefehlt: „Endlich haben wir es auch mal zu drei dreckigen Punkten gebracht“, stellte Gieseler erleichtert fest und blickte voraus: „Natürlich wollen wir auch die letzten drei Spiele des Jahres erfolgreich gestalten.“ Die nächste Aufgabe steht am kommenden Sonnabend erneut auf eigenem Platz gegen Olvenstedt an. Und die Unioner dürften gut beraten sein, sich mit der Entscheidung gegen den Tabellen-13. nicht wieder bis kurz vor Ultimo Zeit zu lassen.
Union: Biegelmeier – Peukert, D. Gropius, B. Schäfer, Völckel, Kloska (90.+2 Sensenschmidt), Raue, Schlüter, Vorhölter (75. Ziebarth), Vasükov (75. Hanke), Schulze (90.+3 Westhause)
Seilerwiesen: Gleiß – Rittmeister, Meyer, Fritz, Holtz (75. Tilche), Theele, Bader, Schock, Schröder (40. Repp), Stridde, C. Gropius
Tore: 1:0 Tom Raue (5.), 1:1 Mark Schröder (14.), 2:1 Tom Raue (88.)
SR: Maik Luca Gawantka (Timmenrode); ZS: 62