SV Union Heyrothsberge e.V.

2025.04.30 – 16. Spieltag: Union – SG Blau-Weiß Gerwisch 3:0 (1:0)

Union Heyrothsberge entscheidet das Landesklasse-Derby gegen Blau-Weiß Gerwisch für sich. Lange neutralisieren sich beide Teams, bis es gegen Ende doch noch Fußballfeinkost gibt.

Von Björn Richter (Volksstimme, 03.05.2025)

Als die Schlussminute lief und Karsten Völckel knapp außerhalb des Anstoßkreises den Kopf hob, war allen Beteiligten an der Königsborner Straße klar, was folgen würde. Traumtore zählen schließlich auch mit 37 Jahren noch zum Brot-und Butter-Geschäft des Heyrothsberger Mittelfeldregisseurs, der am Mittwoch den sehenswerten Schlusspunkt zum 3:0 (1:0)-Heimsieg des SV Union im Landesklasse-Derby gegen Blau-Weiß Gerwisch setzen durfte. Und seinen Trainer damit kaum überraschte: „Das war inzwischen der vierte oder fünfte 40-Meter-Treffer, den ich von Karsten auf unserem Platz miterlebt habe. Noch immer hübsch anzusehen, aber eigentlich in seinem Fall auch nichts Besonderes mehr“, sagte Marcel Gieseler augenzwinkernd.

Sollten doch einmal irgendwann die Altherren der Unioner bei Völckel anfragen, scheint allerdings seit Mittwochabend auch die Nachfolge in der Abteilung schöner Knipsen geregelt. Denn schon eine Viertelstunde zuvor hatte Tom Raue die 150 Zuschauer ähnlich spektakulär verzückt: Ein Gerwischer Ballverlust im Mittelfeld, der Lupfer aus rund 30 Metern und „das 0:2 war unser Todbringer“, wie die Gegenseite in Person von Michael Gädke bekannte. Der Trainer zeigte sich bis dahin allerdings auch nicht unzufrieden mit dem Auftritt seines Teams: „Im spielerisch-taktischen Bereich haben die Jungs das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben.“

Die abwartende Haltung hätte die Blau-Weißen womöglich sogar in die Nähe eines Punktgewinns geführt, wenn die erste Chance des Abends Erfolg gebracht hätte: Nach Vorstoß über rechts konnte sich Jonas Colin Laue jedoch nicht auf Abschluss oder Eingabe festlegen und der Versuch strich am Ziel vorbei. (6.) Dass anschließend nur zwei Freistöße von Völckel (18., an den Pfosten) sowie auf der Gegenseite von Paul Gehrmann (40., Parade von Christopher Biegelmeier) den Weg in die Highlights schafften, lag daran, dass sich beide Seiten in Zweikämpfen aufrieben. „Es war irgendwann das erwartete Krampfderby, bei dem sich das Geschehen zu 80 Prozent zwischen den Strafräumen abspielt“, hatte Gieseler beobachtet. Als das torlose Remis zur Pause schon besiegelt schien, reichte den Gastgebern aber ein genialer Moment.

Marco Westhause schaffte es nach einigen erfolglosen Anläufen, den optimalen Steckpass in den Rücken der SG-Abwehr zu bringen. Dort lief Christian Kloska ein, behielt die Nerven und besorgte mit dem 1:0 den Heyrothsberger Dosenöffner (44.). „Ein Kommunikationsproblem unserer Viererkette. Dass ein unachtsamer Moment reicht, um das Gegentor zu fangen, macht momentan leider den Unterschied aus“, bekannte Gädke und sah, wie seine Schützlinge nach Wiederbeginn erst zu kopflos anrannten, ehe sie später kaum noch im letzten Drittel Unruhe beim Gegner stiften konnten.

Während sich Aufholjagden also in dieser Saison kaum noch zur Gerwischer Spezialdisziplin entwickeln dürften, bauten die Unioner ihre Erfolgsserie weiter aus. Und nicht nur das. Während der jüngsten vier Siege blieb das Team den kompletten April über gegentorfrei. „Einerseits haben wir in den entscheidenden Momenten das Spielglück, andererseits sind die Abläufe in unserer Dreierkette inzwischen gefestigt genug“, freute sich Coach Gieseler und hob im gleichen Atemzug einen seiner Schützlinge hervor: „Eigentlich liegen die Stärken von Hannes Schulze eher in der Offensive, aber wie oft er nach hinten gearbeitet hat, war sehr stark.“ Im Idealfall folgt auch bereits heute ab 15 Uhr die Fortsetzung im nächsten Heimspiel gegen den BSV 79 Magdeburg. Die Gerwischer empfangen parallel den TuS Magdeburg-Neustadt und müssen aufpassen, nicht den Anschluss zu den Nichtabstiegsplätzen zu verlieren.

Union: Biegelmeier – Gropius, Taube (46. E. Schäfer), Westhause, Vasükov (76. Vorhölter), Völckel, Schlüter, Kloska (89. Hrachowitz), Raue, Schulze, Hanke (82. Wöhler)

Gerwisch: Dünnebier – Joh. Matthe, Möser, Grahn, Ma. Deckert, Gehrmann, Siemke (84. Mangold), Dake, Köthnig (90. Merten), Jon. Matthe, Laue (60. Kattner)

Tore: 1:0 Christian Kloska (44.), 2:0 Tom Raue (77.), 3:0 Karsten Völckel (90.) 

SR: Felix Lewanscheck (Wolmirstedt); ZS: 153

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