SV Union Heyrothsberge e.V.

2025.10.25 – 9. SP: Eilslebener SV – Union 8:4 (5:1)

Union Heyrothsberge lässt sich die Lust am Spitzenspiel der Fußball-Landesklasse 2 verleiden. Ein vogelwildes Duell geht so am Ende recht eindeutig mit 8:4 (5:1) an den Eilslebener SV.

Von Björn Richter-Zehle (Burger Volksstimme vom 28.10.2025)

Eilsleben/Heyrothsberge. In drei Jahren als Cheftrainer des SV Union Heyrothsberge hat noch kein Weg an diesem Ritual vorbeigeführt. Ob freudestrahlend nach einem Sieg oder zähneknirschend im Angesicht einer Niederlage – einer der ersten Wege nach dem Abpfiff führte Marcel Gieseler bislang immer zu denen, ohne die kein Fußballspiel steigt. Bis zum Sonnabend. Bis zur denkwürdigen 4:8 (1:5)-Niederlage im Verfolgerduell der Landesklasse 2 beim Eilslebener SV. Da nämlich haderte der Gästecoach in eindeutigen Worten: „Es war das erste Mal, dass ich mich nicht bei der Schiedsrichterin für ihre Arbeit bedankt habe. Die Ansetzung hatte vorher schon keine Jubelstürme bei uns ausgelöst, aber das war eine neue Qualität und es ist schade, dass ein Top-Spiel so entschieden wird.“

Die Unioner und Partien unter der Leitung der früheren Genthinerin Stefanie Wenslau, die inzwischen für Medizin Uchtspringe an der Pfeife aktiv ist: Diese Beziehung ließe sich diplomatisch ausgedrückt wohl am ehesten als „kompliziert“ beschreiben. Wobei niemand genau weiß, was die atmosphärischen Störungen eigentlich irgendwann ausgelöst hat. Am Sonnabend wirkte zunächst auch alles so, als könnten sich beide Seiten auf ihren jeweiligen Job konzentrieren. Die Gäste fanden sogar bemerkenswert gut in den Nachmittag hinein, als Hannes Schulze mit einem Schuss aus der zweiten Reihe für die 1:0-Führung sorgte (4.). Um den Torschützen herum entzündete sich jedoch kurze Zeit später das erste Konfliktfeld mit der spielleitenden Stelle.

Als Schulze nach knapp einer Viertelstunde so unsanft wie offensichtlich im ESV-Strafraum von den Beinen geholt wurde, die Pfeife aber stumm blieb, regte sich erster Protest unter den Unionern. Dass diese mehr und mehr den Fokus verloren, zeigte sich spätestens bei einem schnellen Doppelschlag der Hausherren (21., 24.). Ehe Heyrothsberge schon einer Zwei-Tore-Hypothek hinterherlief, hatten sich Alexander Vasükov und Christian Kloska durchkombiniert und verkürzt. Aufgrund einer Abseitsstellung von Tom Marks, der mit dem Geschehen null Komma wenig zu tun hatte, schnellte jedoch die Fahne des Assistenten hoch. Und spätestens als dann auch noch ein leichter Kontakt an der Schulter ausreichte, um den Ex-Unioner Marcus-Antonio Bach im Gästestrafraum zu Fall und die Pfeife von Wenslau zum Ertönen zu bringen, war mit dem zwischenzeitlichen 4:1 vom Elfmeterpunkt nach einer halben Stunde das letzte bisschen Porzellan zerschlagen.

„Unsere Laune in der Pause war natürlich extrem im Keller und eigentlich auch die Gegenwehr gebrochen. Aber was ich den Jungs besonders hoch anrechne: Sie haben einerseits keine einzige Gelbe Karte wegen Meckerns kassiert, anderseits haben sie auch weiter mutig nach vorn gespielt und sich noch mit einer Handvoll Treffern belohnt“, nahm Gieseler mit Blick auf die zweite Hälfte vorweg. Letztlich endete diese nach Torerfolgen von Vasükov (48), Philipp Marth (67.) und Marks (78.) 3:3-unentschieden. Ein Indiz, wie die Partie auch hätte verlaufen können.

„Natürlich war Eilsleben konsequenter als wir. Acht von zehn gegnerischen Abschlüssen haben zum Erfolg geführt. Aber ein 6:5 wäre dem Verlauf gerechter geworden. Und wenn der Gegner in der Pause zu uns kommt und sich für die Umstände entschuldigt, sagt das einiges aus“, schilderte Gieseler und geriet auch in den letzten Windungen des Nachmittags nochmals ins Kopfschütteln: „Das i-Tüpfelchen war der Abpfiff nach 89 Minuten, nachdem die Schiedsrichterin in der 85. Minute die Nachspielzeit angezeigt hat.“ Bei allem tiefsitzenden Frust: „Mit Blick auf unsere Leistung gehen wir mit einem besseren Gefühl heraus als etwa aus der Partie gegen den BSV 79 (5:3). Ja, das war maximal ärgerlich, aber dieses Spiel war eins von vielen und das nächste hat es kaum weniger in sich“, blickte der Union-Trainer bereits auf die anstehende Heimaufgabe gegen Spitzenreiter Niederndodeleben voraus. Nach Stand vom gestrigen Montag ist noch niemand angesetzt, der das Duell am Sonnabend um 14 Uhr anpfeift.

Union: Leopold – Peukert, E. Schäfer, Taube, Möser (73. Wöhler), Marth, Kloska (85. Hrachowitz), Marks, Schlüter, Schulze (85. Thorand), Vasükov

Tore: 0:1 Hannes Schulze (4.), 1:1 Christian Jakobs (21.), 2:1 Marcus-Antonio Bach (24.), 3:1 Christian Jakobs (28.), 4:1 Christian Falk (31., FE), 5:1 Marcus-Antonio Bach (45.), 5:2 Alexander Vasükov (48.), 6:2 Maximilian Reber (51.), 7:2 Christian Jakobs (65.), 7:3 Philipp Marth (67.), 8:3 Pascal Hampel (75.), 8:4 Tom Marks (78.) 

SR’in: Stefanie Wenslau (Uchtspringe); ZS: 62

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