Das Heimspiel vom Sonnabend gegen Salzwedel ließ aus Sicht der Heyrothsberger LandesligaFußballer nur eine
Deutung zu: Zwar holten die Gastgeber einen 0:2- Rückstand auf, angesichts von über einem Dutzend Großchancen fiel der Ertrag beim 2:2-Unentschieden jedoch zu gering aus.
Von Björn Richter (Volksstimme 17.04.2023)
Mit gerade einmal 19 Jahren und unter 1,80 Meter Körperlänge fehlen Tung Le Minh ein gutes Stück Erfahrung und Gardemaß, um zu den wirklich Großen seines Fachs gezählt zu werden. Was den Torhüter der LandesligaFußballer vom SV Eintracht Salzwedel am Sonnabend allerdings nicht daran hinderte, im Gastspiel beim SV Union Heyrothsberge Stück für Stück über sich hinauszuwachsen. So sehr, dass er erst kurz vor Das Heimspiel vom Sonnabend gegen Salzwedel ließ aus Sicht der Heyrothsberger LandesligaFußballer nur eine Deutung zu: Zwar holten die Gastgeber einen 0:2- Rückstand auf, angesichts von über einem Dutzend Großchancen fiel der Ertrag beim 2:2-Unentschieden jedoch zu gering aus. der Pause einen satten Vollspannschuss von Tom Raue mit einem artistischen Spagat entschärfte. Später dann, weit in der zweiten Halbzeit, streckte er sich auch mächtig bei einem Kopfball von Maximilian Schmidt und kratzte den Versuch vor dem Einschlag im Gästetor heraus. „Das waren zwei wirklich außergewöhnliche Paraden“, zollte auch Unions Trainer Marcel Gieseler dem gegnerischen Keeper seinen Respekt. Wem die Westaltmärker danken mussten, dass sie bei der 2:2 (0:1)-Punkteteilung einen Zähler aus Heyrothsberge entführten, stand also außer Frage.
Die andere Seite der Medaille zeigte jedoch, dass die Gastgeber vor allem in der zweiten Halbzeit selbst entscheidend dazu beitrugen, Le Minh zu riesenhafter Größe aufzubauen. „Wenn man sieht, dass wir allein 14 Großchancen im Spiel hatten, einen nicht geringen Teil davon innerhalb des Fünfmeterraums, und daraus nur zwei Treffer gelungen sind, muss man die Chancenverwertung einfach als inakzeptabel bezeichnen“, merkte Gieseler kritisch an. Wie mit weitaus weniger Verschwendungssucht vor dem gegnerischen Tor einiges an Ertrag herauszuholen ist, machte dann auch der Aufsteiger vor. Nach schwungvollen zehn Anfangsminuten verfiel Heyrothsberge in eine seltsame Lethargie, die dem Konterfußball der Gäste in die Karten spielte. Zweimal bekamen die Unioner den Ball noch vor dem 0:1 verteidigt, doch im dritten Versuch brachte Nick Luckmann die Eintracht in Führung (24.). Es sollte noch ärger kommen für die Platzherren.
Nachdem Raue in der Nachspielzeit der ersten Hälfte den Ausgleich verpasst hatte, verbuchte seine Mannschaft auch nach Wiederanpfiff drei Hochkaräter, die ungenutzt verstrichen. Ein Konter der Gäste genügte und es stand 0:2 (58.). Immerhin: Danach entfesselte Union danach 35 Minuten lang Einbahnstraßenfußball pur und bewies Moral. Zunächst sprang SVE-Abwehrspieler Malte Liestmann bei einer Grätsche der Ball an die Hand. Christian Gropius trat an und verwandelte den fälligen Strafstoß zum 1:2-Anschluss (71.). Der Heyrothsberger Torjäger war schließlich auch in der 84. Minute per Kopf zur Stelle und besorgte den längst überfälligen 2:2-Ausgleich. Doch allein in der Viertelstunde zwischen beidenTreffern der Gastgeber blieb ein halbes Dutzend bester Gelegenheiten ungenutzt, so dass Gieseler zum einleuchtenden Fazit kam: „Das waren zwei verlorene Punkte. Schon im Hinspiel war die Chancenverwertung ein Thema, das wir deshalb auch noch einmal vorher angesprochen haben. Entsprechend wäre die Stimmung in der Kabine nach der Begegnung auch kaum schlechter gewesen, wenn wir verloren hätten.“
Doch so wie der 2:1-Erfolg im ersten Saisonvergleich mit den Jeetzestädtern den acht Siege umfassenden Lauf bis zum Jahreswechsel eingeläutet hatte, dürfte die Motivation, aus den restlichen sechs Saisonspielen das Optimum herauszuholen, nun kaum geringer geworden sein. „So eine Serie legt man nicht einfach so hin. Es hat Gründe, warum auch anderen Teams kaum mehr als drei oder vier Erfolge am Stück einfahren. Dafür ist die Liga viel zu ausgeglichen. Dennoch ist es natürlich Anspruch und Ziel, die restlichen Spiele für uns zu entscheiden“, blickte der Union-Coach voraus und ergänzte: „Wenn auch das Spielglück, das uns im Moment ein wenig fehlt, zurückkehrt, bin ich zuversichtlich.“
Union: Biegelmeier – Peukert, Schmidt, Schäfer (66. Krümling), D. Gropius, Völckel, Kloska, Raue, Westhause, Vasükov (72. Wöhler), C. Gropius
Salzwedel: Le Minh – Seehausen, Wulff, Liestmann, Roth (60. Bertkow), Biermann, Kreitz (76. Lorek), Nowak, Müller, Luckmann (86. Aziz), Grabowski
Tore: 0:1 Nick Luckmann (24.), 0:2 Philip Müller (58.), 1:2, 2:2 Christian Gropius (71., HE, 86.)
SR: Florian Quaaßdorff (Halle); ZS: 63