Heyrothsberge kassiert deutliche 1:10 (0:5)-Heimniederlage gegen Eilsleben. Nach der sechsten Pleite in Folge kündigt Trainer Marcel Gieseler ein „reinigendes Gewitter“ an.
Von Maria Kurth (Volksstimme 23.10.2023)
Es wird – so viel steht bereits fest – eine recht ungemütliche Trainingswoche für die Spieler des SV Union Heyrothsberge. Wettbewerbsübergreifend kassierten die Unioner am Sonnabend gegen den Eilslebener SV die sechste Niederlage in Folge – und das in fast demütigender Manier. Auf heimischem Rasen musste das Team von Trainer Marcel Gieseler zehn Gegentore einstecken und offenbarte dabei auch interne Probleme, die sich in gegenseitigen Schuldzuweisungen bemerkbar machten. „Wir werden intern unter der Woche, vor allem was das Mannschaftsgefüge angeht, einiges ansprechen müssen“, so der Coach. „Da müssen ein paar klare Worte fallen. Vielleicht ist ein reinigendes Gewitter jetzt absolut notwendig.“
Dabei starteten die Unioner alles andere als schlecht in die Partie, hatten das Glück aber erneut nicht auf ihrer Seite. So prallte der Ball nach einem Freistoß unglücklich an den Oberschenkel von Fabian Ellermann und trudelte dann ins Tor – 0:1 (6.). Doch die Unioner spielten im Anschluss weiter munter nach vorn und erarbeiteten sich einige Gelegenheiten. So landete unter anderem ein Schuss von Alexander Vasükov am Querbalken. „Im Anschluss haben wir uns leider zwei krasse individuelle Fehler erlaubt, die dann zu den Gegentoren führen“, so Gieseler. So profitierten sowohl Christian Falk in der 14. als auch Domenik Siegmund in der 18. Minute von den Fehlern in der Unioner Defensive und erhöhten zum 3:0.
„Das Schlimmste war dann, dass wir angefangen haben, uns gegenseitig zu kritisieren“, so Gieseler. „Jeder hat die Schuld beim Anderen gesucht, so dass wir gar nicht mehr gegen Eilsleben, sondern mehr oder weniger gegen uns selber gespielt haben.“
Einen Umstand, den die Gäste aus der Börde für sich zu nutzen wussten. Tom Lauruschkat (27.) und erneut Siegmund (43.) erhöhten noch vor der Pause zum 5:0 – und sorgten somit bereits für die Vorentscheidung.
In der Pause fand Gieseler dann auch deutliche Worte für den Auftritt seiner Elf und versuchte seine Spieler wachzurütteln. Zunächst mit Erfolg. Wie schon im ersten Durchgang, kamen die Hausherren zu Beginn der zweiten Hälfte besser ins Spiel und wurden belohnt: Vasükov – noch einer der besten Unioner an diesem Sonnabend – traf zum 1:5 (49.). „Da war nochmal ein kurzer Funke Hoffnung da, aber dann – und das passt auch zu unserer aktuellen Situation – kassieren wir ein irreguläres Gegentor“, so Gieseler. Diesmal profitierte Enrico Wilke und traf zum 6:1 für Eilsleben.
Nachdem Marcus-Antonio Bach das Ergebnis per Doppelpack noch weiter zum 8:1 nach oben geschraubt hatte (56., 65.), kam es aus Sicht der Gastgeber noch bitterer.
Denn im Anschluss sorgte nun auch noch Schiedsrichter David Kawitzke mit strittigen Entscheidungen für weiteren Unmut auf Heyrothsberger Seite. So musste Fabian Ellermann nach Meckern vorzeitig mit Gelb-Rot vom Platz (69.), ehe nur eine Minute später auch Marcus Schlüter wegen eines zu früh ausgeführten Freistoßes Gelb-Rot sah (70.). Maximilian Schmidt sah zudem nach einem harten Einsteigen kurz vor Ende der Partie noch die Rote Karte (83.). „Das war eine der fragwürdigsten Schiedsrichterleistungen, die ich je miterlebt habe“, so Gieseler. Seine Mannschaft kassierte noch zwei weitere Gegentreffer, so dass am Ende eine 1:10-Pleite zu Buche stand.
„Wir müssen jetzt schauen, dass wir die Hinrunde ordentlich zu Ende bringen und den Abstand zur sicheren Zone nicht zu groß werden lassen“, so Gieseler. „Um dann in der Rückrunde wieder das zu zeigen, was uns auch ausmacht.“
Union: Leopold – Ziebarth (32. Schmidt), Altmann (32. Mumisi), Ellermann, Kloska, Schlüter, Vasükov, Völckel, Westhause, Wöhler, Schulze
SR: Kawitzke (Rhoden), ZS: 63; Gelb-Rot: Ellermann (69.), Schlüter (70.); Rot: Schmidt (83.) – alle Heyrothsberge