Von Björn Richter (Volksstimme 15.05.2023)
Als während der Einwechslung von Stanislav Filatov beiläufig die absolvierte Spielzeit über die Lautsprecher des Waldstadions in Bismarkverkündet wurde, ging ein gut hörbarer Seufzer durch die Reihen des SV Union Heyrothsberge: Noch eine halbe Stunde
war im Landesliga-Gastspiel bei den Altmärkern zu absolvieren. Der weitläufige Platz und sommerliche Temperaturen saugten am Sonnabend gehörig am Akku der Gäste. Und so spielte Filatov fünf Minuten später auch den entscheidenden Pass zum Treffer des Tages, der die 0:1 (0:0)-Niederlage der Unioner besiegelte.
„Umkämpft und ereignisarm“ waren die Attribute, die dem Heyrothsberger Co-Trainer Mathias Schumburg bei der Charakterisierung des Spiels in den Sinn kamen. „Über 90 Minuten steht es nach zwingenden Torchancen 2:1 für Bismark. An anderen Tagen geht dieses Spiel vielleicht 0:0 aus“, schätzte Schumburg ein, der Marcel Gieseler vertrat, da dieser zum Trainerlehrgang weilte. In der telefonischen Kurzzusammenfassung an den Chefcoach dürfte sich im Nachgang vieles um defensive Disziplin gedreht haben. Denn damit bestachen beide Teams im Duell der Tabellennachbarn. Highlights suchte man hingegen
überwiegend vergeblich.
Eine halbe Stunde lang belauerten sich die Kontrahenten dann auch, ehe SVU-Keeper Christopher Biegelmeier bei einem Schussversuch von Alexander Mayer erstmals gefordert war. Auf der Gegenseite begehrten nun auch die Gäste auf. Wurde ein erster vielversprechender Angriff nach einer Abseitsposition jäh gestoppt, zog Christian Gropius einfach mal ab. Sein flacher, platzierter Schuss verschaffte so auch TuS-Schlussmann Anatoli Kavalenka einen ersten Arbeitsnachweis. Im Nachfassen
konnten die Platzherren, die zuvor noch einmal durch Oleksandr Cherchenko in Tornähe gelangten, die Szene aber bereinigen. Wenige Momente vor dem Gang in die Kabine lag der Torschrei den SchwarzWeißen dann aber schon auf den Lippen. Mayer verzog jedoch sträflich allein gelassen aus zentraler Position und hob den Ball über das Ziel hinaus.
Auch nach dem Seitenwechsel dürften nur ausgewiesene Defensivfetischisten mit der Begegnung warm geworden sein. Das Geschehen waberte weiterhin zäh wie Lava vor sich, einige gute Ansätze fielen Stock- und Abspielfehlern zum Opfer. Eine Ahnung von Gefahr brachten lediglich ruhende Bälle der Gastgeber. Ansonsten „waren beide Mannschaften zu gut organisiert“, hatte auch
Schumburg beobachtet. Es folgte jedoch die 65. Minute und der erste wirklich gelungene Bismarker Angriff über den Flügel, wo Filatov Cherchenko bediente. Im Zentrum hatte Ansgar Gille schließlich eine gefühlte Ewigkeit Zeit, um sich den Ball zurechtzulegen und ihn an drei Heyrothsberger Verteidigern auf der Torlinie vorbei überlegt einzuschieben. Das restliche Match
plätscherte ohne weitere Aufreger seinem Ende entgegen.
So verpassten es die Unioner letztlich auch, sich weiter an das von den Bismarkern angeführte Spitzentrio der Liga heranzuschieben. Während Ottersleben und Warnau bereits weit enteilt sind, dürfte es für Heyrothsberge in den verbliebenen drei Spieltagen nur noch um eine Abschlussplatzierung zwischen Rang drei und sieben gehen. „Einerseits war es ärgerlich, dass wir einem direkten Konkurrenten die Punkte überlassen mussten. Anderseits wäre ein vierter Platz unser bislang bestes Abschneiden. Unser Blick richtet sich also vorrangig auf das, was Börde und Schönebeck hinter uns machen“, umriss Schumburg die Zielstellung im Endspurt.
Bismark: Kavalenka – Knoblich (84. Teuber), Tyshchenko, Fuhrmann, Mayer, Motejat, Hohmann, Schreiber (61. Filatov), Gille, Buksovs, Cherchenko (87. Schmundt)
Union: Biegelmeier – Krümling, Schmidt, Schäfer, D. Gropius, Kloska, Raue, Westhause, Schlüter (72. Wöhler), Vasükov, Gropius
Tor: Ansgar Gille (65.); SR’in: Silke Galetzka (Bernburg); ZS: 44