Nicht wenige hatten dem SV Union Heyrothsberge einen schwierigen Start in die neue Saison prognostiziert. Tritt das verjüngte Team weiter so zielstrebig auf wie beim 4:2-Sieg gegen Osterburg und lässt es sich wie am Sonnabend auch von Schwächephasen nicht beirren, muss es in der Fußball-Landesliga Nord keinen Gegner fürchten.
Von Björn Richter (Volksstimme 28.08.2023)
Dank seiner beiden Geburtstagskinder – Co-Trainer Mathias Schumburg zählt nunmehr 37, Neuzugang Fabian Ellermann 24 Jahre – hat man sich ohnehin nicht sorgen müssen, dass der Samstagnachmittag in Heyrothsberge auf dem Trockenen endet. Doch wer nach Anlässen suchte, zu denen Mitspieler traditionsgemäß ihre Brieftasche öffnen, um dem Durst der Teamkollegen etwas entgegenzusetzen, wurde am 2. Spieltag der Fußball-Landesliga beim SV Union ohnehin fündig. Da war etwa Hannes Schulze, der mit seiner doppelten Pflichtspieltor-Premiere (17., 72.) großen Anteil am 4:2 (1:0)-Heimsieg über den Osterburger FC hatte. Da war aber vor allem auch Bennet Vogel, der sich ein halbes Jahr nach seinem Schlüsselbeinbruch endgültig zurückgemeldet und gegen den Aufsteiger angedeutet hat, warum seinem Wechsel im Winter vom SV Aufbau Empor Ost ein recht stattliches Päckchen Vorschusslorbeeren beilag.
Eine Halbzeit lang drohte der Sonnabend – verletzungsbedingt erst der dritte Startelfeinsatz des 19-Jährigen überhaupt – allerdings ein Nachmittag zum Vergessen zu werden. „Leider ist Bennet zunächst nicht viel gelungen“, hatte auch Marcel Gieseler beobachtet. Unions Trainer reagierte nach der Pause, verschob Vogel vom rechten auf den linken Flügel, wo „er noch mal für richtig Tempo gesorgt hat. Auch ein Grund, warum unser Umschaltfußball heute so effektiv war“, lobte der Coach, der nach einer Stunde zudem mit der Hereinnahme von Cedric Vorhölter goldrichtig lag: Mit der ersten Aktion chippte der 17-jährige Youngster den Ball von der rechten Seite in den Strafraum, wo Schulze zunächst noch scheiterte, ehe Vogel den Abpraller zur persönlichen Liga-Torpremiere im OFC-Gehäuse unterbrachte. Der wichtige Treffer zur 2:1-Führung (63.) gab der Partie im Schlussdrittel die entscheidende Wendung.
In den ersten 20 Minuten hatten die Unioner zunächst klar das Geschehen bestimmt, so dass Schulzes erster Streich nach einer Viertelstunde nur folgerichtig war. Zwar büßte der Auftritt danach an Dominanz ein, doch die viel gelobte Offensive der Altmärker, die in der zurückliegenden Aufstiegssaison die 120-Tore-Marke geknackt hatte, blieb weit hinter den Erwartungen zurück. Akute Torgefahr strahlten die Gäste bis zur Pause nicht aus, doch dies änderte sich unmittelbar nach Wiederbeginn. „Ein langer Ball, den wir nicht geklärt bekommen, hat gereicht“, musste Gieseler registrieren. Keeper Christopher Biegelmeier konnte nur noch auf Kosten eines Foulspiels klären, parierte anschließend zwar den Elfmeter gegen Lennart Müller, der jedoch den Nachschuss zum 1:1- Ausgleich (46.) verwandelte.
Abgesehen von dieser Szene machte die Abwehr der Hausherren jedoch einen weitgehend sattelfesten Eindruck. Obwohl sich ohne den gelbrot-gesperrten Maximilian Schmidt „mit Martin Peukert nur ein gelernter Defensivspieler darin wiederfand, hat es unsere improvisierte Truppe sehr ordentlich gelöst“, urteilte der Coach, dessen Elf nach der erneuten Übernahme der Führung erstaunlich abgeklärt auftrat und die Spielkontrolle zurückeroberte. Weil der OFC nun die Räume für Möglichkeiten der Unioner öffnete, schickte zunächst der omnipräsente Marcus Schlüter Sturmspitze Schulze in Richtung 3:1, dann servierte Alexander Vasükov einen Freistoß perfekt für Schlüter, der gegen die Laufrichtung von Gästekeeper Janne Block zur 4:1-Vorentscheidung einköpfte (80.). Da fiel es auch nicht ins Gewicht, dass Heyrothsberge zwei Minuten vor Ultimo zunächst eine Flanke von links nicht verhinderte und Müller am langen Pfosten unbehelligt zum 2:4-Endstand aus Sicht der Altmärker einköpfen durfte. Während dem Neuling im Anschluss eine so lange wie freudlose Rückfahrt bevorstand, feierte sich der Doppelgeburtstag im Angesicht des ersten Saisonsiegs beim SV Union umso unbeschwerter.
Union: Biegelmeier – Peukert, Völckel, Ellermann, Raue, Kloska, Schlüter, Vasükov, Vogel (82. Tilche), Schulze (89. Wöhler), C. Gropius (62. Vorhölter)
Osterburg: Bloch – Thiedke (81. Hesse), Holtmann, L. Müller, J. Gernecke, Noack, F. Gernecke, Romahn, Metzlaff (77. Becker), Rieger (54. M. Müller), Grünwald
Tore: 1:0 Hannes Schulze (17.), 1:1 Lennart Müller (47.), 2:1 Bennet Vogel (63.), 3:1 Hannes Schulze (72.), 4:1 Marcus Schlüter (80.), 4:2 Lennart Müller (88.)
SR: Marcel Meier (Samswegen); ZS: 76