Der SV Union Heyrothsberge hat am Sonnabend eine sehr frühe Bewerbung für seine schwächste Saisonleistung abgeliefert. Die Quittung gab es am 3. Spieltag der Fußball-Landesliga mit der 1:3-Niederlage in Irxleben.
Von Björn Richter (Volksstimme 04.09.2023)
Immerhin in einem Punkt konnte sich Marcel Gieseler sicher sein: Die These, dass sein Team aus lauter Vorfreude auf den Landespokal im Alltagsgeschäft der Fußball-Landesliga mit den eigenen Kräften gehaushaltet hat, war kaum haltbar. „Ehrlich gesagt ist der Pokal ein relativ unnötiger Wettbewerb. Ein zusätzliches Event, das niemand wirklich braucht“, berichtete der Coach des SV Union Heyrothsberge von der überschaubaren Lust auf das David-gegen-Goliath Duell am kommenden Sonnabend ab 15 Uhr bei Bördeoberligist Osterweddinger SV. Rund 20 Kilometer von dessen Heimstätte entfernt hat die Laune der Unioner am vergangenen Wochenende ebenfalls kaum zu Höhenflügen angesetzt. Die 1:3 (1:2)-Niederlage beim SV Irxleben war nach einem Unentschieden und einem Sieg zum Saisonauftakt sogar ein ziemlicher Stimmungskiller – vom Anpfiff weg.
Lukas Schwenke nach wenigen Sekunden und Paul Stier nach fünf Minuten sorgten mit dem frühen 2:0 für einen optimalen Auftakt des SVI – und für lange Gesichter bei den Unionern: „Diese Startphase war wirklich deprimierend. Wir hatten vor dem Spiel verschiedene Dinge angesprochen, die wir dringend vermeiden wollten, aber dann führen zwei Punkte von der Liste zu beiden Gegentreffern“, so Gieseler, dessen Elf im Anschluss ein Aufbäumen schuldig blieb. Um sich in der Partie anzumelden, brauchte es so nach 24 Minuten schon Schützenhilfe. Eine scharfe Flanke von der linken Seite durch Alexander Vasükov beförderte Irxlebens Kevin Köhler per Kopf ins eigene Tor. Mit dem 1:2 zur Pause „waren wir noch gut bedient“, räumte der Heyrothsberger Coach ein und machte aus seiner Unzufriedenheit keinen Hehl: „Ich kann dieses Mal an unserer Aufstellung keine Ursache finden. Dieser Auftritt war keine Frage des Systems, sondern der Einstellung – Irxleben hatte sie, wir dagegen nicht.“
Hingabe in den Zweikämpfen und die Bereitschaft, auch lange läuferische Wege zu gehen, blieben nach dem Seitenwechsel Fehlanzeige. Stattdessen setzte es mit dem 3:1 durch Schwenke zwei Minuten nach Wiederbeginn den Knockout. „Danach ist die Spannung bei uns endgültig abgefallen“, musste Gieseler beobachten. Auch einige offensiv ausgerichtete Wechsel brachten sie im Verlauf der ereignislosen zweiten Hälfte nicht zurück.
So wurde der Wildpark ein weiteres Mal zur uneinnehmbaren Festung. Seit einem 3:1 in der Spielzeit 2015/2014 gelang dem SV Union kein voller Erfolg mehr in der Hohen Börde, wo es mehr denn je auf die Fußballtugenden ankommt, wie der Trainer weiß:„Auf dem Weg von Heyrothsberge nach Irxleben sind wir sicher an einigen Pferdekoppeln vorbeigekommen, die für ein Fußballspiel geeigneter gewesen wären. Aber es bringt nichts, unsere Niederlage auf den Zustand des Platzes zu schieben. Den Kampf, der dort unerlässlich ist, haben wir nicht angenommen.“ Insofern darf die anstehende Flucht aus dem Ligaalltag also auch als Chance zur Wiedergutmachung betrachtet werden. Genug Reserven dürften für den Pokalauftritt ja vorhanden sein.
Irxleben: Matthies – Reich, Köhler, Kossan, Wierstorf, S. Schwenke (78. Schulze), Ahlemann, L. Schwenke (73. Sanne), Dethlefsen, Pollmer (78. Nordt), Stier (73. Anheyer)
Union: Leopold – Schmidt, Ziebarth (46. Ellermann), Völckel, Kloska (85. Wöhler), Raue, Schlüter, Westhause, Vasükov (60. Groth), Vogel (85. Vorhölter), Schulze
Tore: 1:0 Lukas Schwenke (1.), 2:0 Paul Stier (5.), 2:1 Kevin Köhler (24., ET), 3:1 Lukas Schwenke (48.)
SR: Florian Quaaßdorff (Warnau); ZS: 78